Farben und Zeichnungen

Der am häufigsten während der Bundes- und Hauptsonderschauen gezeigte und auch am weitestenn verbreitete Farbschlag unter den Weißlätzen ist der Schwarze. Auftriebszahlen von mehr als 30 Tieren sind hier keine Seltenheit. An diesen Farbschlag können höchste Anforderungen bezüglich der Farbe und der Latzzeichung gestellt werden.

Wir verlangen hier eine satte schwarze Farbe mit reichlich Grünglanz auf der Decke und im Bauchgefieder. Unter diesem Aspekt gilt es besonders eine gute satt durchgefärbte Schwingenfarbe zu beachten. Es nützt der beste Grünlack ind Decke und Bauch nichts, wenn damit aufgehellte oder gar schilfige Schwingen einhergehen. Eben Genanntes stellt einen groben Fehler dar, der logischerweise nur untere Bewertungsnoten einbringen kann. Eine breite Brust mit gut eingebautem Flügelbug ist Voraussetzung für einen schönen, gut gerundeten Latz. Ebenso zeigen fast alle Tiere eine federreiche und gut geschlossene Haube, welche vereinzelt etwas freistehender verlangt wird. Ein gleichmäßiger Rosettensitz ist hier zumeist gegeben und auch die Rosetten selbst sind im Käfig bei den Tauben vom Betrachter von außen sehr gut zu erkennen.

 

Viele Züchtergenerationen haben sichmit den Schwarzen ein Leben lang beschäftigt. Hermann Herbst aus Dermbach in Thüringen, Otto Trabert aus Ostheim, Boyke und Zimmermann aus Sachsen und Robert Bastian aus dem Raum Frankfurt/Main, hans Bamberger in Heuchelheim, sowie einige weitere Mitstreiter haben maßgeblichen Anteil daran, dass die Schwarzen sich heute zum führenden Farbschlag unter den Weißlätzen entwickelt haben.

Nur eine Handvoll Züchter befasst sich zur Zeit mit den gelben Weißlätzen. Sie bereiten figürlich kaum Probleme und auch farblich werden heute Tiere mit bereits gut durchgefärbten Handschwingen vorgestellt. Der Zusatz im Standard, die Gelben noch etwas milde bezüglich einer satten Grundfarbe zu bewerten, hat diesem Farbenschlag sehr gut getan und ihn in den letzten Jahren deswegen auch entscheidend vorangebracht. Ein voller Haubenaufbau mit deutlich ausgeprägten Rosetten ist bei viele Tieren gefestigt vorhanden. Hier gilt es, insbeondere die Latzzeichnung zu verbesern. Diese könnte bei den meisten Tieren noch breiter und tiefer auf der Brust ausgeprägt sein.

Die roten Weißlätze haben in den letzten Jahren einen phänomenalen Aufschwung genommen. Rote Weißlätze wurden früher, wenn überhaupt, nur als Einzeltiere oder in ganz kleinen Grippen auf Ausstellungen gezeigt. Vor geraumer Zeit wurde die These von "altvorderen" roten Weißlatzzüchtern erstellt, dass eine korrekt Latzzeichnungmit durch gefärbter Schwingenfarbe genetisch nicht zu erzielen sei. Diese Behauptung beruhte vermutlich auf der Tatsache, dass die rote Farbe im Phänotyp dieser Tiere auf einen dominantroten Genotyp zurückzuführen war. Heute werden von den Züchtern der roten Weißlätze bei Ausstellungen rezessivrote Tiere mit satter Grundfarbe  und gut durchgefärbten Schwingen präsentiert. Bei der Bewertung genießt deshalb eine gut durchgefärbte Schwingenfarbe mit einem kleinen Latz höchste Priorität. Ähnlich wie beim gelben Frabenschlag muss aber auch hier noch an einer schönen Latzausprägung gearbeitet werden. Das dieser Farbschlag in der Züchterschaft Gefallen findet, beweist die gesteigerte Nachfrage nach roten Zuchttieren.

Eine ganze Reihe von Züchtern beschäftigt sich mit dem Farbenschlag Blau mit schwarzen Binden. Solche Tiere werden immer öfter auch auf Bundesschauen in größerer Anzahl gezeigt. Sie sind aber zur Zeit das Sorgenkindunter den Weißlätzen. Waren sie in früheren Jahren auf Augenhöhe mit den Schwarzen was Quantität und Qualität angelangte, treten sie heute allerdings auf der Stelle, vor allem, was ihre Qualitätanbelangt. Es ist natürlich nicht ganz einfach eine gleichmäßige zarte blaue Farbezu erzielen. Wenn diese dann noch sehr hell erscheint, zeigt sie oftmals auch den verpönten hellen Vorsaum oder die Bauchfarbe setzt zu stark ab, was natürlich zwangsläufig zu niedriegen Bewertungsnoten führt. Genetisch bedingt sind die Täubinnen natütlich in der Grundfarbe wesentlcih dunkler als ihre männlichen Artgenossen, was es bei der Bewertung entsprechend zu berücksichtigen gilt. Haubenbildung und Latzausprägung bereiten bei beiden Geschlechtern kaum Probleme. Zu verbessern ist die Bindenführung bei der Mehrzahl der gezeigten Tiere, die schmal und im Auslauf gut getrennt verlaufen sollte. Diese ist jedoch oftmals zu breit angelegt und zeigt einen zackigen Verlauf. Die Bindenfarbe selbst wir intensiv schwarz verlangt weshalb eine aufgehellte oder gar rostige Bindenfarbe im unteren Notenbréreich angesiedelt wird. Ab und an treffen wir in diesem Farbenschlag auf Tiere, deren Auge weder rot noch dunkel erscheint. Diese Tauben sind natürlich rigoros zurückzustufen. Vielleicht sollte über geeignete Einkreuzungen nachgedacht werden, um diesen Farbschlag wieder nach vorne zu bringen.

Die vom Ehrenvorsitzenden des SV Horst Ilgen heraus gezüchteten Blauen ohne Binden fanden im Jahre 1989 Anerkennung durch den Bundeszuchtausschuß. Es werden überwiegend kräftige Tiere mit großen Lätzen und einer gut überbauten Fußbefiederung vorgestellt. Erstaunlicherweise verfügen sie auch über einen sehr tiefen Rückenschnitt.

Vereinzelt wird eine reinere Farbe in der Bindengegend eingefordert und weiterhin gilt es, eine feste Rückenabdeckung in der Zucht zu festigen. Zu den Ausstellungen allerdings werden immer nur wenige Einzeltiere vorgestellt. Um diesen Farbenschlag noch besser voran zu bringen werden dringend weitere Mitstreiter für diesen Farbenschlag gesucht.

In sehr guter Qualität sind die Blaugehämmerten vorhanden. Wenn sie auch nur oftmals in kleinen Kollektionen auf unseren Ausstellungen anzutreffen sind, befasst sich doch eine Handvoll ambitionierter Züchter mit diesem Farbenschlag. Es werden kräftige Tauben mit schönen Latzformen und vollen Hauben mit klar ausgeprägten Rosetten vorgestellt.

 

In der Kritik steht zumeist die Flügelzeichnung. Wir verlangen neben einer zarten blauen Grundfarbe eine scharfe schwarze und gleichmäßig verteilte Dreieckshämmerung. Die Schwingen sollten so dunkel wie möglich sein. Schilfige Schwingen oder gar rostige Schwingenfarbe gelten als grober Fehler und werden mit Punktabzügen bestraft.

Über einen festen Züchterkreis verfügen zur Zeit die Balufahlen. Vor allem bei den Täubern ist zumeist eine schöne gleichmäßige Deckenfarbe anzutreffen. Diese wird man so bei Täubinnen leider nicht erziele können. Hier sind immer Zugeständnisse zu machen und der PR benötigt bei der Bewertung ein gewisses Fingerspitzengefühl. Eine ausreichende Latzgröße und ein voller Haubenaufbau mit deutlich ausgeprägten Rosetten sind fast immer vorhanden.

Zu verbessern sind auch hier insbesondere die Binden, die oftmals viel schmaler und somit für den Betrachter eleganter verlaufen sollten. Auch eine gute Bindentrennung ist in diesem Farbenschlag noch keine Allgemeingut und vereinzelt werden sogar Tauben mit stark rostigen Bindenvorgestellt, die natürlich die Bewertungsnote sg nicht erhalten können. Zudem ist auf eine satte dunkle Schwingenfarbe zu achten

Zu den absoluten Raritäten unter den Weißlätzen muss man die 1991 von Peter Krüger aus Celle zu Anerkennung gebrachten Blaufahlen ohne Binden zählen. Ihnen will der Durchbruch auf breiter Basis einfach nicht gelingen. Obwohl sie farblich kaum Probleme bereiten und auch kräftige Körperformen mit schönen Lätzen besitzen, sind nur ganz selten wenige Einzelexemplare auf Ausstellungen zu sehen.

Relativ selten werden die Blaufahlgehämmerten heute auf Ausstellungen präsentiert. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass einige namhafte Züchter dieses Farbenschlags ihre Zuchten reduziert oder gar aufgegeben haben. Vereinzelt sieht man noch sehr gute kleine Kollektionen zu Lokalschauen im Thüringer Wald. Sie verfügen über ähnliche Probleme wie ihre blaugehämmerten Vettern und auch hier könnten weitere Züchter helfen, die sich diesem schönen Farbschlag annehmen und somit zu einer größeren Verbreitung beitragen würden.

Immer mehr Zuspruch erfahren momentan die Gelbfahlen unter den Weißlatzzüchtern. Dies dokumentieren sehr eindeutig die konstanten Meldezahlen zu den Hauptsonderschauen des Sondervereins in den letzten Jahren. Figürlich bereiten sie überhaupt keine Probleme.


Kräftige Tauben mit gut ausgeformten Lätzen und freistehenden Hauben sind in diesem Farbenschlag durchweg vorhanden. Da wir Farbstoff in den Schwingen fordern und völlig weiße Schwngen ohne jeglichen Farbstoff als grober Fehler gewertet werden, ist es deshalb nicht ganz einfach, eine reine gleichmäßige Schildfarbe zu erzielen. Des Weiteren gilt es, glatte und schmal verlaufende Flügelbinden anzuzüchten.

Die Rotfahlen sind in den letzten Jahren stetig verbessert worden, auch wenn oftmals nur einige wenige Tiere auf Ausstellungen vorgestellt werden. Auch hier sollten vornehmlich eine gleichmäßige Deckenfarbe und schmale, parallel  zueinander verlaufende Binden züchterisch gefestigt werden. Kräftige Tiere mit sehr guten Lätzen und einem ordentlichen Haubenaufbau sind in den meisten Zuchten vorhanden. Es wäre schön, wenn sich noch einige Züchter finden würden, diesen aparten Farbenschlag auf eine breitere Basis zu stellen.

Als absolute Raritäten kann man die Gelbfahlgehämmerten und Rotfahlgehämmerten bezeichnen. Nur ganz wenige Züchter halten diese Farbenschläge in kleinen Beständen neben ihrer Hauptrasse und somit ist es nicht verwunderlich, dass sie zumeist nur als Einzeltiere oder in ganz kleine Kollektionen auf Schauen gezeigt werden. In Punkto Figur, Latzgröße und Haubenbildung können sie durchaus mit den anderen Farbenschlägen mithalten.

Die gewünschte scharfe Hämmerung und die gleichmäßige Verteilung derselbigen bereitet noch ein Problem in der Zucht und taucht daher zumeist auch als Wunsch auf der Bewertungskarte auf. Doch trotz aller Zuchtschwierigkeiten gelangten zuletzt einzelne Vertreter zu hohen Auszeichnungen, zur Freude ihrer wenigen aber standhaften Züchter.

Text:         Bernd Herbold & Eberhard Klüber
Bilder:      Dustin Beyer